Ines Goldbach
Approaching Architecture, Kunsthaus Baselland
2014

DE

Max Leiß begibt sich auf die Suche - auf die Suche nach Fundstücken des Alltags und deren überraschenden, bisweilen merkwürdigen Volumina, die die tagtägliche Gestaltung von Aussenräumen hervorbringt.

Die architektonische Struktur aus verzinktem Stahl im Kunsthaus Baselland entwickelte der Künstler anlässlich seiner Einzelausstellung im Kunsthaus Aarau, die vor wenigen Wochen zu Ende ging. Ausgangspunkt ist für Leiß die Idee einer modulartigen Struktur, die unterschiedlich kombiniert und erweitert werden kann und in ihrer Form assoziativ an funktionale Strukturen im Aussenraum erinnert. Auch die beiden schwarz-weissen, analog entstandenen Fotografien, die der Künstler selbst von Hand abgezogen hat und in Verbindung mit seiner modularen Struktur zeigt, geben seinen präzisen, aufspürenden Blick auf sein unmittelbares Umfeld wieder. Es können Orte sein, an denen er lebt, wie Basel oder Paris, oder an denen er sich länger aufgehalten hat, wie Marseille. Das, was sich auf den Fotografien zeigt, wirkt bisweilen arrangiert oder gar konstruiert und gibt doch "nur" das wieder, was dort ist und nun neugierig gesehen wird.

Zeitlichkeit ist eine wichtige Größe für Max Leiß. Seine skulpturalen Strukturen zeigen - wenngleich vom Künstler erst vor kurzer Zeit hergestellt - bereits Gebrauchsspuren durch den Herstellungsprozess und den späteren Umgang mit der Skulptur. Ferner weisen sie eine zarte Patina auf. So nimmt man ihnen auch die Möglichkeit ab, eine Funktionalität zu haben. Bisweilen sind es auch reale Fundstücke, die der Künstler für seine skulpturalen Objekte verbindet oder die ihm Ideen für weitere Formfragen geben.

Max Leiß baut den Alltag und dessen Strukturen nicht nach, imitiert nicht die Fundstücke, vielmehr schäft er den Blick für Volumina, Anwesenheiten, Nachbarschaften und Zusammenstellungen, die uns tagtäglich begegnen und in deren Merkwürdigkeit eben auch Besonderheiten, ja poetische Momente zu finden sind.